Veranstaltungen im Lew Kopelew Forum – November 2019

Veranstaltungen im Lew Kopelew Forum – November 2019

Sa., 02.11./ 4.11.19

Vortrags- und Diskussionsreihe

Menschenrechte und Propaganda: Expertise aus Russland

Die Vortragsreihe ist eine Veranstaltung des Forums russischsprachiger Europäer, FRE e.V.im Rahmen des Projektes «Deutsch-russisches Jahr der Menschenrechte» mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland und unter Beteiligung des russischen Menschenrechtszentrums «Memorial».

Mehr unter: human-rights-year

 


 

Sa., 02.11.19, 17.00 – 20.00 Uhr, im Lew Kopelew Forum

Sprache der Veranstaltung: Russisch u. Deutsch mit Simultanübersetzung

Referenten:

  • Soziologe Sergey Davidis erklärt, wie leicht es ist, in Russland ein politischer Gefangener zu werden.
  • Politikerin Yulia Galyamina berichtet darüber, wie sie anstatt die Moskauer Stadtduma in eine Polizeizelle kam.
  • Menschenrechtler Igor Kalyapin spricht über seinen langjährigen Kampf gegen Folter und Willkür bei der Polizei.
  • Der ehemalige politische Gefangener Alexei Polikhovich erzählt seine persönliche Geschichte des Widerstands.
  • Der Historiker und Journalist Nikolai Rudensky führt eine detaillierte „chemische“ Analyse der russischen Fernsehpropaganda durch.
  • Der Dichter Lew Rubinstein versucht zu erklären, wie die moderne russische Kultur Versuchungen widersteht, religiös-patriotische Bündnisse einzugehen.

Anschließend Diskussionsrunde

Aus der Erklärung des Organisationskomitees des Forums russischsprachiger Europäer in Deutschland, 25. August 2017
Vorstand: Igor Eidman

„Wir, russischsprachige Bürger in Deutschland, sind empört darüber, dass Vertreter der Putinschen Machtstrukturen versuchen, in unserem Namen zu sprechen. Der Kreml stützt sich dabei auf ein verzweigtes manipulatives Netz, das aus Organisationen wie der Föderalen Agentur für die Angelegenheiten im Ausland lebender Landsleute „Rossotrudnichestvo“, der Stiftung „Russkij mir“ (Russische Welt), der Partei „Die Einheit“, dem Koordinationsrat russischsprachiger Vereine in Deutschland, der Bundesvereinigung Heimat e.V., Interessengemeinschaft der Russlanddeutschen in der AfD u.ä. besteht. Im Vorfeld der Bundestagswahl hat sich die Agitationsarbeit dieser Organisationen deutlich intensiviert, die Auflagen ihrer Propagandamaterialien sind stark gestiegen, es werden von ihnen mitorganisierte „russische Kongresse“ in Magdeburg und Bad Homburg veranstaltet. Diese Aktivitäten finden breite Unterstützung durch die im Sinne des Kremls gleichgeschalteten russischen Fernsehsender.

Manche deutschen Medien neigen leider dazu, ein Gleichheitszeichen zwischen russischsprachigen Bürgern in Deutschland und Putins Sympathisanten zu setzen. In Wirklichkeit stimmt das bei weitem nicht. Ein wesentlicher Teil, womöglich die Mehrheit der russischsprachigen Gemeinden in Deutschland, vertritt, wie auch wir, die Unterzeichner dieser Erklärung, demokratische europäische Werte. Allerdings ist hier die Stimme der russischsprachigen Europäer bislang kaum vernehmbar. Wir haben uns entschlossen, etwas dagegen zu tun und öffentlich unsere Haltung darzulegen/…/

Eintritt frei

 


 

Fr., 08.11.19, 19.00 Uhr

„Viktor hilft“ – Buchvorstellung mit dem Autor

Vladimir Vertlib
Viktor hilft, Roman; Deuticke Verlag, ersch.: 20. August 2018
Moderation: Katharina Heinrich, Osteuropahistorikerin und Journalistin, LKF-Beirat
Felix Riefer, Politologe, Promovend an der Universität zu Köln

UKB: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Ein Flüchtlingshelfer, der mit der Vergangenheit konfrontiert wird: Ein sensibel erzählter Roman mit autobiografischen Zügen des Autors.

Viktor ist vor Jahren nach Österreich gekommen, auf der Flucht vor dem Antisemitismus in der Sowjetunion. Nun versucht er, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle in einem Durchgangslager in Salzburg zu helfen. Ständig kehrt die Erinnerung an jene Zeit zurück, als er hier selber fremd war. Dazu kommt die Nachricht einer Jugendfreundin: Ihre Tochter, die übrigens auch seine sei, ist verschwunden. Nachforschungen zufolge macht sie sich in Deutschland für die AfD stark – Viktor begibt sich auf die Suche nach ihr. Mit großer Sensibilität erzählt Vladimir Vertlib in diesem teils autobiografischen Roman von großen Worten und kleinen Gesten, von Hass und Liebe und – vielleicht – Versöhnung.

Vladimir Vertlib, geb. 1966 in Leningrad, emigrierte 1971 mit seiner Familie nach Israel, übersiedelte 1981 nach Österreich, wo er Volkswirtschaftslehre studierte. Er lebt als freier Schriftsteller in Salzburg. „Viktor hilft“ ist sein achter Roman.

 


 

Do., 14.11.19, 17:30 Uhr

„Wolgakinder“ – Buchvorstellung mit der Autorin

Gusel Jachina
Wolgakinder; Roman, Übersetzer: Helmut Ettinger; Aufbau Verlag, ersch.: 16. August 2019
Moderation: Katharina Heinrich, Osteuropahistorikerin und Journalistin, LKF-Beirat

UKB: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

In der Weite der Steppe am Unterlauf der Wolga siedeln seit dem achtzehnten Jahrhundert Deutsche.1916 führt Jakob Bach in dem kleinen Dorf Gnadental ein einfaches Leben als Schulmeister, das geprägt ist von den Rhythmen der Natur. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er sich in Klara verliebt, eine Bauerntochter vom anderen Ufer der Wolga. Doch ihre Liebe kann sich den Ereignissen nicht entziehen, die die Revolution und die Gründung der Deutschen Republik an der Wolga mit sich bringen.

Pressestimmen

  • Neue Zürcher Zeitung:»Gusel Jachina fesselt ihre Leser von der ersten bis zur letzten Seite.«
  • Deutschlandradio Kultur:»Ihre Sprache ist extrem bildreich und gibt Orten, Klängen und Gerüchen eine geradezu sinnliche Qualität.«
  • WDR:»Gusel Jachina erzählt eine märchenhaft-kafkaeske Geschichte über deutsche Siedler an der russischen Wolga in einer Zeitspanne zwischen 1916 und 1945.«
  • Sächsische Zeitung:»Gusel Jachina gelingt das Kunststück, das Kleine des Dorflebens und das Große der Weltgeschichte zusammenzubringen.«

Gusel Jachina, geb. 1977 in Kasan, Republik Tatarstan, ist eine russische Schriftstellerin und Filmemacherin. Sie studierte an der Kasaner Tatarischen Staatlichen Universität Germanistik und Anglistik. Im Jahre 2015 beendete sie ihre Ausbildung an der staatlichen Moskauer Filmhochschule mit dem Diplom. Ihre Mutter ist Ärztin, ihr Vater Ingenieur. In der Familie sprach sie nur Tatarisch. Russisch lernte sie erst im Kindergarten. Ihr Debütroman Roman Suleika öffnet die Augenwurde schlagartig zu einem Bestseller sowohl in Russland als auch in Deutschland.

 


 

Do., 14.11.19, 20.00 – 21:30 Uhr

Bulgarischer Abend

Bridge to Freedom – 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen

Mit der Veranstaltungsreihe, zu der Einzelveranstaltungen in Münster, Köln und Pirdop (Bulgarien) gehören, wird an die Umbrüche in Bulgarien und Deutschland vor 30 Jahren erinnert. Hierbei sollen Gruppen und Personen in den Fokus rücken, die im Revolutionsjahr 1989 nicht unbedingt im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung standen. Es ist eine Veranstaltung der Deutsch-Bulgarischen Elterninitiative „Jan Bibijan“ e.V.,  in Kooperation mit dem Deutsch-Bulgarischen Geschichtsverein „Pamet“ e.V., dem Deutsch-Bulgarischen Kulturverein „AzBukVedi“ e.V., dem Honorarkonsul von Bulgarien in Nordrhein-Westfalen und dem Lew Kopelew Forum. das Projekt wird von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert.

Eröffnung: Ulf Georgiew, Vorsitzender der Deutsch-Bulgarischen Elterninitiative „Jan Bibijan“ e.V.
Moderation: Rayna Breuer
Freie Journalistin, Bonn/Sofia

 

Vortrag von Hristo Hristov, Sofia/Bulgarien investigativer Journalist, ausgezeichnet mit dem Bürgerpreis des Europäischen Parlaments 2014

 

Operative Maßnahmen des Geheimdienstes der DDR und Bulgariens in West-Deutschland (1949 bis 1989)
Zeitzeugeninterview: Bayryam Geta, Gütersloh erlebte Diskriminierung der türkischen Minderheit in Bulgarien in 1989

 

Dokumentarfilm von Rayna Breuer:
Flucht übers Bruderland – eine Begegnung nach 31 Jahren 2019, 29 min

Im Herbst 1988 reist der Ostberliner Hendrik Voigtländer mit einem Schulfreund nach Bulgarien. Über die bulgarische-türkische Grenze wollen die jungen Männer in den Westen fliehen. Wie gefährlich ihr Plan ist, ahnen sie nicht. Dreißig Jahre später ist die Autorin Rayna Breuer den Spuren ihrer versuchten Flucht gefolgt.

In den 70er- und 80er-Jahren intensivierte sich die Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Staatsicherheit der DDR und der bulgarischen Staatssicherheit. DDR-Bürger unter Fluchtverdacht seien oft tagelang beobachtet worden.

 

Eintritt frei

 


 

Di., 19.11.19, 19.00 Uhr

Eröffnung der Fotoausstellung

„In schwindendem Licht | In Fading Light Spuren jüdischen Lebens im Osten Europas“
Farbfotografien von Christian Herrmann

UKB: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Vorstellung des gleichnamigen Fotobands des Autors, Lukas Verlag Berlin, September 2018
Eröffnung und Moderation: Dr. Olena Petrenko, Osteuropahistorikerin, Uni Bochum

Im Osten Europas, in einem Gürtel zwischen Baltikum und Schwarzem Meer, lebte einst die Mehrheit der europäischen Juden. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie von den deutschen Besatzern und ihren Helfern nahezu vollständig ermordet. Geblieben sind die Spuren früheren jüdischen Lebens: zerstörte oder zweckentfremdete Synagogen, überwucherte Friedhöfe, Grabsteine im Straßenpflaster, Spuren von Haussegen an den Türpfosten.

Der Kölner Fotograf und Blogger Christian Herrmann bereist seit Jahren Osteuropa, um solche Spuren zu dokumentieren. Als Fotograf interessiert er sich vor allem für Orte, die noch von keiner »Erinnerungskultur« überformt wurden und wo die verheerende Kraft der Diktaturen des 20. Jahrhunderts unmittelbar sichtbar wird.

Christian Herrmann (*1962) lebt in Köln und arbeitet für eine Non-Profit-Organisation in Bonn. Seit Jahren bereist er Osteuropa auf der Suche nach Spuren jüdischen Lebens. Aus den dabei aufgenommenen Fotografien entstehen Ausstellungen und Bücher. Seine Erlebnisse dokumentiert er im Blog „Vanished World“, ein Online-Archiv, das beständig fortgeschrieben wird.

Dauer der Ausstellung: 20.11.19 – Mo., 16.12.19, Öffnungszeiten: mo/do/fr.: 10.00 -15.00, mi.: 12.00 – 19.00, di. geschlossen, sowie nach Vereinbarung und während der Veranstaltungen. Eintritt frei.

 


 

Di., 26.11.19, 19.00 Uhr

Kammerkonzert anlässlich des 200. Geburtstags von Clara Schumann

In der Reihe: „Konzerte der internationalen Musikakademie Anton Rubinstein Akademie im Lew Kopelew Forum“

UKB: 7,5 € / 5,00 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger
Mitglieder der Anton Rubinstein Akademie FREI

Hommage an Clara Schumann

Werke von Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahm

  • Veronika Salikhova Klavier
  • Ruolin Liu Sopran
  • Yichan Liu Violoncello
  • Gahee Ku Sopran
  • Yifei Wang Viola
  • Xiaodan Yang Sopran
  • Jiang Yi Sopran

 


 

Dienstag, 26. November 2019, 19:30 Uhr

Verstehen Sie?

Disput im Stadtgarten

Ort: Stadtgarten / Jaki
Venloer Straße 40, 50672 Köln

Propaganda und Protest
Zu den Protestkulturen in Russland

In Kooperation mit Heinrich Böll-Stiftung NRW

Seit 2011 kommt es in Russland immer wieder zu großen Protestaktionen. Auch im Sommer und Herbst 2019 kam es zu großen Demonstrationen für Demokratisierung und gesellschaftliche Öffnung. Die russische Menschenrechtsorganisation OVDinfo setzt sich gegen politisch motivierte Repressionen ein, die sich seitdem verstärkt gegen Demonstranten richten.

Zu diesem Diskussionsabend begrüßen wir Grigory Okhotin, Journalist und Mitbegründer von OVDinfo, sowie den Soziologen Alexander Bikbov.

Es moderieren Maria Birger und Alexander Tietz-Latza.

Menschen mit einem Handicap werden gebeten, sich mind. 10 Tage vorher zu melden, damit die Barrierefreiheit hergestellt werden kann.

Veranstalter:

Lew Kopelew Forum e.V.

Heinrich-Böll-Stiftung
Die grüne politische Stiftung

Schumannstraße 8 T +49.30.2 85 34-0
10117 Berlin Mitte
www.boell.de

Flyer

 


 

Dezember 2019 (Ausblick)

Di., 3.12, 19:00 Uhr: Prof. Dr. Andrzej Leder „Polen im Wachtraum“, Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor
Moderation: Dr. Ingo Eser (Köln)

Do., 5.12, 19:30 Uhr: Ukraine nach den Wahlen, Vortrag und Diskussion mit der EU-Abgeordneten und ersten stellv. Vorsitzenden der EU-Ukraine Delegation Viola von Cramon.
Moderation: Prof. Dr. Gerhard Simon

Fr., 6.12, 19:00 Uhr: Tim Tichazki „Roter Herbst in Chortitza“ und Mark Zack „Erinnert euch an mich. Über Nestor Machno. Porträt des ukrainischen Anarchisten“, Buchvorstellungen und Gespräch mit den Autoren.
Moderation: Katharina Heinrich

Mi., 11.12, 19:00 Uhr: Weihnachtskonzert der Akademie Anton Rubinstein

Sa., 14.12,19:00 Uhr: „In der Suche nach Europa“, Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur Kristof Gerega und der Protagonistin – der ukrainischen Parlamentsabgeordneten Svitlana Zalishchuk.
Moderation: Daniel George, Politikwissenschaftler, Vorsitzende des Freiheitskämpfer e.V., langjähriger Leiter des Ukraine und Belarus Programms des internationalen liberalen Jugendverbandes IFLRY.

 

Lew Kopelew Forum
Neumarkt 18a, Neumarkt Passage
50667 Köln
www.kopelew-forum.de
Tel.: +49 221 257 67 67, Fax: +49 221 257 67 68

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